



Schwalbenwurz
Vincetoxicum hirundinaria MEDIK.
Botanik
Die Schwalbenwurz, Vincetoxicum hirundinaria MEDIK., ist ein Vertreter der Familie der Hundsgiftgewächse (Apocynaceae). Diese Familie ist vorwiegend in den tropisch-warmen Regionen der Erde verbreitet, zumeist sind es Bäume und Sträucher, seltener krautige Pflanzen. Einheimische Vertreter dieser Familie sind neben dem Immergrün (Vinca sp.) nur die Schwalbenwurz. Die Schwalbenwurz wird etwa 0.3 bis 1.2 m hoch und besiedelt sonnige Gebüschsäume und lichte Wälder. Sie ist wärmeliebend und bevorzugt basenreiche Böden. Aus ihrem kurzen Wurzelstock treiben zahlreiche flaumig behaarte und hohle Stängel. Die unteren Blätter sind meist herzförmig, die oberen eher eilänglich und zugespitzt. Oberseits sind sie sattgrün, unterseits heller bläulich grün. Die Blütenstände stehen in den oberen Blattachseln in knäueligen Teilblütenständen. Ihre Krone ist weiss bis hellgrün trichterförmig und mit einwärts gerollten Zipfeln versehen. Die Pflanze blüht in den Monaten Mai bis August. Die Schwalbenwurz gehört zu den sogenannten Klemmfallenblumen: Insekten verhaken sich beim Blütenbesuch leicht in den Blüten und nehmen so Blütenstaub mit. Die Hauptbesucher sind Fliegen, die durch einen für Menschen unangenehmen Duft angelockt werden. Die Pflanze ist in allen Teilen sehr giftig.
Verwendung
Obwohl die Schwalbenwurz heute ganz klar als Giftpflanze eingestuft wird, so wurde sie früher in unverdünnter Form als, wie dem Namen schon zu entnehmen ist, als entgiftendes Abführmittel und Diuretikum genutzt. In hohen Dosen soll es Brechreiz auslösen. Dies und auch die schon früh beobachtete Wirkung auf das Herz ist möglicherweise auf den Gehalt an herzwirksamen Steroidglykosiden zurückzuführen. Die pflanzenheilkundliche Anwendung der Schwalbenwurz ist heute obsolet. Gemäss homöopathischem Arzneimittelbild kann Vincetoxicum in potenzierter Form bei Virusinfektionen angewendet werden.
Inhaltsstoffe
Vincetoxicum hirundinaria MEDIK. enthält verschiedene toxische Substanzen, darunter Alkaloide wie das Tylophorin, sowie Triterpene und Steroide, wie das Asclepiadin.
Referenzen
- European Food Safety Authority (EFSA). Compendium of botanicals reported to contain naturally occuring substances of possible concern for human health when used in food and food supplements. EFSA J. 2012;10(5). doi:10.2903/j.efsa.2012.2663
- Madaus G. MADAUS LEHRBUCH DER BIOLOGISCHEN HEILMITTEL BAND 1-11. Nachdruck. mediamed Verlag, Ravensburg; 1990.
- BGA/BfArM (Kommission D). Vincetoxicum hirundinaria (Vincetoxicum). Bundesanzeiger. 1988;22 a. https://buecher.heilpflanzen-welt.de/BGA-Kom mission-D-Monographien/vincetoxicum-hirundinaria–vincetoxicum.htm
Bilder: Ceres Kesswil