

Mönchspfeffer
Vitex agnus-castus L.
Botanik
Vitex agnus-castus L. der Mönchspfeffer, gehört zur Familie der Lippenblütler (Lamiaceae). Vitex agnus-castus ist die einzige Art der Gattung Vitex, die in Mitteleuropa, genauer im östlichen Mittelmeerraum heimisch ist. Es handelt sich bei ihr um einen sommergrünen Strauch, der 2 – 4 m hoch werden kann. Seine Zweige sind sehr elastisch und wurden früher gerne zum Flechten eingesetzt. An ihnen stehen kreuzgegenständig die handförmigen, aus 5 – 7 lanzettlichen Fiederblättchen zusammengesetzten Laubblätter. Die Blütenstände, welche eine Länge von bis zu 45 cm erreichen können, stehen endständig an den Stängeln. Sie sind verzweigt und ährenartig. Die kleinen Blüten variieren in der Farbe von weiss, blau oder auch rosa und stehen dicht gedrängt in den Blütenständen zusammen. Die Blütezeit dauert von Juni bis in den Oktober. Durch die lange Blütezeit kommen alle Stadien von der Knospe bis zur reifen Frucht zeitgleich an der Pflanze vor. Nach der Befruchtung reift als Frucht eine Steinbeere heran, die bis zu zwei Dritteln vom Kelch umschlossen wird. Die Früchte reifen innerhalb der Blütenstände von unten nach oben, innerhalb der Pflanzen reifen zuerst die Blütenstände der äusseren, waagerechteren Triebe. Die Früchte haben einen pfefferartigen Geruch und Geschmack.
Verwendung
Der Mönchspfeffer ist seit Jahrtausenden als Heil- und Nutzpflanze bekannt und gilt als Sinnbild der Keuschheit – eingenommen soll Mönchspfeffer die Libido senken können. Dies – so vermutet man heute – soll auf gewisse im Mönchspfeffer enthaltene Diterpene zurückzuführen sein, welche mit dopaminergen Rezeptoren interagieren und so die Prolaktinsekretion reduzieren. Seit Jahrhunderten wird der Mönchspfeffer zudem bei einer Reihe von gynäkologischen Beschwerden, darunter vor allem beim prämenstruellen Syndrom, eingesetzt. In der Homöopathie wird der Mönchspfeffer zudem auch bei sexuellen Störungen bei Männern, Störungen des Milchflusses und bei nervösen Verstimmungszuständen eingesetzt. Die biegsamen Zweige können zudem für Holzanfertigungen, die Früchte als Pfefferersatz und die Blätter zur Aromatisierung des Biers verwendet werden. Infektion nach einem Zeckenbiss. Da es bisher keine klinische Studie über die Wirksamkeit von der Wilden Karde bei Borreliose gibt, kann auf die Standardtherapie keinesfalls verzichtet werden.
Inhaltsstoffe
Charakteristische Inhaltsstoffe des Mönchspfeffers sind ätherisches Öl, Iridoide, Diterpene, und Flavonoide, darunter das Casticin.
Referenzen
- Committee on Herbal Medicinal Products (HMPC). Assessment report on Vitex agnus-castus L.,
fructus. EMA/HMPC/606741/2018. Published online 2018. - Chen S-N, Brent Friesen J, Webster D, et al. Phytoconstituents from Vitex agnus-castus fruits.
Fitoterapia. 2011;82(4):528-533. doi:10.1016/j.fitote.2010.12.003. - Madaus G. MADAUS LEHRBUCH DER BIOLOGISCHEN HEILMITTEL BAND 1-11. Nachdruck. mediamed Verlag, Ravensburg; 1990.
- BGA/BfArM (Kommission E). Agni casti fructus (Keuschlammfrüchte). Bundesanzeiger. 1992;226.
- BGA/BfArM (Kommission D). Vitex agnus-castus (Agnus castus). Bundesanzeiger. 1985;190 a.
Bilder: Ceres Heilmittel AG, Kesswil