

Kleinblütiges Weidenröschen
Epilobium parviflorum SCHREB.
Botanik
Epilobium parviflorum SCHREB., das kleinblütige Weidenröschen gehört zur Familie der Nachtkerzengewächse (Onagraceae) und wächst gerne an feuchten bis nassen Rändern von Bächen, Gräben und Wegrändern. Aus einer Rosette heraus entwickelt sich der aufrechte behaarte Stängel, dieser wird bis zu 60 cm hoch. Die Stängelblätter sind 3-7 cm lang, lanzettlich und oberseits schwach sowie unterseits dicht behaart. Nach oben hin werden sie kleiner. An ihren Rändern befinden sich zahnähnliche Drüsen. Das Weidenröschen bildet im Sommer kleine hellviolette Blüten. Sie haben vier herzförmige, 3-9 mm lange Kronblätter und stehen endständig an der Pflanze. Nach der Befruchtung bilden sich lange, schmale Kapseln aus, die den Samen tragen. Der Samen ist winzig klein und mit einem Haarschopf besetzt, er ist sehr langlebig.
Verwendung
Erste Erwähnung findet das kleinblütige Weidenröschen, Epilobium parviflorum, im Kräuterbuch von Leonhart Fuchs aus dem Jahr 1543. Die medizinische Anwendung dieses Heilkrautes war danach für lange Zeit in Vergessenheit geraten. Erst die Österreichische Kräuterkundige Maria Treben entdeckte die Anwendung des Weidenröschen-Tees in den 1970er Jahren wieder. Das Standardwerk für arzneiliche Teedrogen von Wichtl erwähnt in seinem Kapitel über Epilobium parviflorum SCHREB.die laienmedizinische Anwendung des Tees beim benignen Prostata-Adenom und den damit zusammenhängenden Miktionsstörungen. Heute ist das Weidenröschen basierend auf der jahrzehntelangen Anwendung als traditionelles Arzneimittel für Beschwerden im Bereich der unteren Harnwege, wenn diese mit einer gutartigen Prostata-Hyperplasie in Verbindung stehen, anerkannt. Vor der Anwendung wird eine fachärztliche Abklärung durch einen Urologen dringend empfohlen, um schwerwiegende Krankheitsbilder auszuschließen.
Inhaltsstoffe
Die Stoffe des kleinblütige Weidenröschens, Epilobium parviflorum SCHREB., ergeben insgesamt einen adstringierenden und leicht bitteren Geschmack. Als Inhaltsstoffe sind u. A. Flavonoide (Flavonol-3-monoglykoside) und Sterole (β-Sitosterolderivate) charakteristisch.
Referenzen
- Wichtl, M. et al. Teedrogen und Phytopharmaka. (Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft GmbH, Stuttgart, Deutschland, 1997).
- Hänsel, R., Keller, K., Rimpler, H. & Schneider, G. Hagers Handbuch der pharmazeutischen Praxis Band 5 Drogen E-O. (Springer-Verlag Berlin Heidelberg 1993, 1993).
- Committee on Herbal Medicinal Products (HMPC). Assessment report on Epilobium angustifolium L. and/or Epilobium parviflorum Schreb., herba. EMA/HMPC/712510/2104 (2015).
Bilder: Roger Kalbermatten, Kesswil