
Schöllkraut
Chelidonium majus L.
Botanik
Das Schöllkraut, Chelidonium majus L., gehört zu Familie der Mohngewächse (Papaveraceae). Es führt in allen Teilen einen orangegelben Milchsaft, in praktisch allen Pflanzenteilen und im Milchsaft sind Alkaloide enthalten. Die unterirdischen Teile der Pflanze bestehen aus einem vielköpfigen, orangebraunen bis dunkelbraunen Wurzelstock welcher in eine Pfahlwurzel übergeht, die mit vielen Seitenwurzeln besetzt ist. Die Wurzeln sind ebenfalls orangebraun gefärbt. Aus der Wurzel treibt zunächst eine Rosette grundständiger Laubblätter. Aus dieser entwickelt sich ein aufrechter und dabei stark verzweigter Stängel der bis 80 cm hoch wird. Dieser ist abstehend behaart und trägt die gefiederten bis fiederteiligen Blätter, die auf der Oberseite grün und auf der Unterseite blaugrün sind. Die Fiedern sind unsymmetrisch und am stängelseitigen Grunde mit je einem Fiederchenpaar versehen. Das Schöllkraut blüht in den Monaten April bis Oktober mit gelben einfach gestalteten Blüten, die in doldenähnlichen Blütenständen zusammenstehen. Die Blüten haben meist 4 Kronblätter, die Kelchblätter fallen oft rasch ab. Als Frucht bildet sich eine 2 bis 5 cm lange Schote, die nach der Reife die nierenförmigen Samen entlässt.
Verwendung
Schöllkraut wird seit dem Mittelalter bei Beschwerden im Bereich der Galle und des Magen-Darm-Traktes eingesetzt. Da grössere Gaben Vergiftungserscheinungen hervorrufen können und zudem Meldungen bezüglich Leberschäden vorliegen, wird der Einsatz von Schöllkraut kritisch bewertet und kontrovers diskutiert. Unter Beachtung einer Begrenzung der täglichen Einnahme an Schöllkraut-Alkaloiden, gilt Chelidonium jedoch nach wie vor als ein gut verträgliches und wirksames Leber- und Gallemittel. Der orange gefärbte Milchsaft wird zudem äusserlich bei Warzen eingesetzt.
Inhaltsstoffe
Schöllkraut ist bekannt für den Gehalt an verschiedenen Alkaloiden wie Chelidonin, Chelerythrin, Sanguinarin, Coptisin, Berberin und Protopin.
Referenzen
- Hänsel, R. & Steinegger, E. Hänsel / Sticher Pharmakognosie Phytopharmazie. (Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft GmbH, Stuttgart, Deutschland, 2015).
- Committee on Herbal Medicinal Products (HMPC). Assessment report on Chelidonium majus L., herba. EMA/HMPC/369801 (2011).
- Kommission E. Chelidonii herba ( Schöllkraut ). Bundesanzeiger 90, (1985).
- BGA/BfArM (Kommission D). Chelidonium majus (Chelidonium). Bundesanzeiger 190a, (1985).
- Madaus, G. MADAUS LEHRBUCH DER BIOLOGISCHEN HEILMITTEL BAND 1-11. (mediamed Verlag, Ravensburg, 1990).
Bilder: Roger Kalbermatten, Kesswil