SCHWARZE JOHANNISBEERE

Ribes nigrum L. 

WESEN: Einheit, Symbiose, Abweisung von Widersprüchen

Wesen und Signatur

Signatur

 «Bei der Schwarzen Johannisbeere fällt auf, wie wenig sie polarisiert und differenziert ist. Dies kommt darin zum Ausdruck, dass Blätter, Blütenknospen, Blüten, Früchte und Rinde einen identischen Geruch aufweisen. Der Geruch wird bestimmt durch das ätherische Öl, das in den genannten Pflanzenteilen zu finden ist. Nun wird aber dieses Öl nicht – wie bei den meisten Pflanzen – in den Zellen der Pflanzenteile gebildet und gelagert, sondern in so genannten Drüsenhaaren, die die Oberfläche der Pflanze mehr oder weniger dicht bedecken. An den Blättern erscheinen die Drüsenhaare nur auf der Unterseite. Dies kann man einfach testen: Nur wenn man an der Unterseite der Blätter reibt, entwickelt sich das typische Aroma. Wir können aus dieser Verteilung der Aromastoffe folgern, dass das Wesen der Schwarzen Johannisbeere etwas auf der Oberfläche Verbindendes hat? Interessant ist, dass die Menschen auf das Aroma gegensätzlich reagieren. Der Geruch wird von vielen als sehr angenehm und harmonisch empfunden, von anderen aber als widerlich und abstossend. Weil manche Menschen den Geruch mit demjenigen stinkender Wanzen in Verbindung bringen, heisst der Strauch im Volksmund auch Wanzenstrauch. Bei der Herstellung der wesenhaften Urtinktur aus Ribes nigrum L. lässt sich feststellen, dass diese Pflanze ganz andere Eigenschaften als die anderen hat. Nach dem Mahl- und Dynamisierungsprozess in der Mörsermühle werden die Ansätze in Steinzeugtöpfe gegeben, wo sie etwa 10 Tage bleiben und jeden Tag gerührt werden. Beim Rühren mit einem Holzspatel kann man die Eigenschaften der jeweiligen Pflanzen gut erkennen. Der Normalfall ist, dass die gemahlenen Pflanzenteile miteinander eine Verbindung eingehen, einen zusammenhängenden Brei bilden. Bei der Schwarzen Johannisbeere hingegen spürt man, wie die einzelnen Blattteile völlig verbindungslos sind und wie Schichten aneinander abgleiten. In dieser Eigenschaft kann man erkennen, dass die Ablehnung der Polarität nicht zu einer Einheit führen kann. Eine echte Verbindung entsteht durch das Annehmen von Gegensätzen. Aufgrund dieser Wesenszüge werden die Blätter der Schwarzen Johannisbeere selten als Einzelmittel gebraucht. Ihre wirklichen Qualitäten kommen erst dann zum Ausdruck, wenn sie zusammen mit einem anderen, in die gleiche Richtung wirkenden pflanzlichen Mittel kombiniert werden.»

Wesen

«Das Wesen von Ribes nigrum L. symbolisiert das Verlangen nach einer symbiotischen Einheit mit Gleichgesinnten, in der Widersprüche und Gegensätze nicht akzeptiert werden können. Der Ribes-nigrum-Typ leidet unter der Polarität und Widersprüchlichkeit des Lebens und sehnt sich nach bedingungsloser Liebe. In der positiven Gestalt dieses Wesens erkennen wir Charaktereigenschaften wie die Neigung zum Bewahren, mütterliches Umfangen, Hingabe, wohltuende Freigiebigkeit. In der übersteigerten, negativen Form sehen wir Habgier, Eigenliebe sowie vereinnahmende Tendenzen. Die Wesenskräfte der Schwarzen Johannisbeere unterstützen Menschen mit dem beschriebenen Bedürfnis nach Einheit und Verschmelzung in den schmerzlichen Erfahrungen, die sich aus der Begegnung mit Widersprüchen und Gegensätzen zwangsläufig ergeben. Wie alle Nierenpflanzen repräsentiert Ribes nigrum L. die aktive, bewusste Hinwendung zum Mitmenschen. Die Einnahme dieser Pflanze kann das Bewusstsein dafür schärfen, dass alle Menschen miteinander verbunden sind und nur in der Gemeinschaft wirkliches Menschsein möglich ist. Vereinnahmendes, verletzendes Verhalten, das diesem Grundgesetz widerstrebt, kann besser erkannt werden.»

Botanik

«Das Wesen von Ribes nigrum L. symbolisiert das Verlangen nach einer symbiotischen Einheit mit Gleichgesinnten, in der Widersprüche und Gegensätze nicht akzeptiert werden können. Der Ribes-nigrum-Typ leidet unter der Polarität und Widersprüchlichkeit des Lebens und sehnt sich nach bedingungsloser Liebe. In der positiven Gestalt dieses Wesens erkennen wir Charaktereigenschaften wie die Neigung zum Bewahren, mütterliches Umfangen, Hingabe, wohltuende Freigiebigkeit. In der übersteigerten, negativen Form sehen wir Habgier, Eigenliebe sowie vereinnahmende Tendenzen. Die Wesenskräfte der Schwarzen Johannisbeere unterstützen Menschen mit dem beschriebenen Bedürfnis nach Einheit und Verschmelzung in den schmerzlichen Erfahrungen, die sich aus der Begegnung mit Widersprüchen und Gegensätzen zwangsläufig ergeben. Wie alle Nierenpflanzen repräsentiert Ribes nigrum L. die aktive, bewusste Hinwendung zum Mitmenschen. Die Einnahme dieser Pflanze kann das Bewusstsein dafür schärfen, dass alle Menschen miteinander verbunden sind und nur in der Gemeinschaft wirkliches Menschsein möglich ist. Vereinnahmendes, verletzendes Verhalten, das diesem Grundgesetz widerstrebt, kann besser erkannt werden.»

Verwendung

In der Volksmedizin wurden Blätter von Beerensträuchern für viele verschiedene Beschwerden genutzt. Zum Beispiel wurden die Blätter zur Wundheilung lokal auf Wunden oder bei Migräne auf dem Kopf aufgelegt. Den Blättern der schwarzen Johannisbeere wird eine diuretische und entzündungshemmende Wirkung zugeschrieben. Innerlich wird die Pflanze zur Erhöhung der Harnmenge, sowie unterstützend bei Arthritis, Rheuma und Gicht angewendet. Die unterstützende Behandlung bei rheumatischen und leichten Harnwegsbeschwerden hat sich bis heute in der Pflanzenheilkunde etabliert. Die schwarze Johannisbeere ist besonders auch in der Gemmotherapie als «pflanzliches Kortison» eines der gebräuchlichsten entzündungshemmenden Mittel.

Inhaltsstoffe

Charakteristische Inhaltsstoffe sind Flavonoide, Zimtsäurederivate und ätherisches Öl.

Referenzen

  • European Scientific Cooperative On Phytotherapy (ESCOP). ESCOP Monographs. (Georg Thieme Verlag, Rüdigerstrasse 14, D-70469 Stuttgart, Germany and Thieme New York, 333 Seventh Avenue, New York NY 10001, USA, 2003).
  • Hänsel, R., Keller, K., Rimpler, H. & Schneider, G. Hagers Handbuch der Pharmazeutischen Praxis Band 5 Drogen P-Z. (Springer Verlag Berlin Heidelberg, 1994).
  • Wichtl, M. et al. Teedrogen und Phytopharmaka. (Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft GmbH, Stuttgart, Deutschland, 1997).
  • Committee on Herbal Medicinal Products (HMPC). Assessment Report on Ribes nigrum L. folium. EMA/HMPC/745347/2016 (2017).
  • Roth, C. Gemmotherapie – Die Knospenmedizin. Dtsch. Heilpraktiker Zeitschrift 3, 18–21 (2013).
  • Staszowska-Karkut, M. & Materska, M. Phenolic composition, mineral content, and beneficial bioactivities of leaf extracts from black currant (Ribes nigrum l.), raspberry (rubus idaeus), and aronia (aronia melanocarpa). Nutrients 12, 14 (2020).
  • Kalbermatten, R. & Kalbermatten, H. Pflanzliche Urtinkturen. (AT Verlag, Aarau, Schweiz, 2018).
  • Kalbermatten, R. Wesen und Signatur der Heilpflanzen. (AT Verlag, Aarau, Schweiz, 2016).

Bilder: Ceres Heilmittel AG, Kesswil

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