Wilde Karde

Dipsacus fullonum L. 

Botanik

Dipsacus fullonum L., die Wilde Karde, ist eine immergrüne Halbrosettenpflanze. Unterirdisch bildet sie eine Pfahlwurzel mit einer schmutzig weißen Farbe aus. Aus der Wurzel entwickelt sich eine Rosette mit bis 30 cm langen, oval bis lanzettlichen Blättern. Diese Blätter sind relativ starr und an einigen Stellen stachelig. Bildet sich der leicht bestachelte Stängel, stirbt die Rosette meist ab. Der Stängel wird bis 2 m hoch und ist aufrecht. An ihm sitzen die ungeteilten Blätter, die tütenförmig verwachsen sind, so dass sie kleine Wasserreservoirs bilden. Auch die Stängelblätter sind bestachelt, vor allem auf der Unterseite. Später im Sommer wachsen aus den Blattachseln die breiten Blütenähren hervor. Diese Gebilde haben die Form eines Zylinders und beginnen von der Mitte des Köpfchens an mit lilafarbenen Blüten zu blühen. Die Blüte schreitet dann gleichmäßig nach oben und unten fort, woraus zwei Ringe offener Blüten resultieren.

Verwendung

In der Homöopathie wird die Wilde Karde bei Hautleiden eingesetzt. In der Volksheilkunde unter anderem auch äusserlich bei Rhagaden und Warzen. Fallberichten zufolge wurde die Wilde Karde den Hinweisen aus der traditionellen chinesischen Medizin folgend, erfolgreich zur unterstützenden Behandlung der Borreliose eingesetzt. Der Einsatz erfolgte dabei in fortgeschrittenen Stadien (mehrere Jahre nach der Infektion), jedoch nicht zum Schutz vor Zeckenbissen und nicht zur Prävention einer Infektion nach einem Zeckenbiss. Da es bisher keine klinische Studie über die Wirksamkeit von der Wilden Karde bei Borreliose gibt, kann auf die Standardtherapie keinesfalls verzichtet werden. 

Inhaltsstoffe

Zu den Inhaltsstoffen der Wilden Karde gehören unter anderem ätherisches Öl, Iridoidglucoside und Kaffeesäurederivate.

Referenzen

  • Blaschek, W. et al. Dipsacus (Archivmonographie). Hagers Enzyklopädie der Arzneistoffe und Drogen Datenstand 2010
  • Madaus, G. MADAUS LEHRBUCH DER BIOLOGISCHEN HEILMITTEL BAND 1-11. (mediamed Verlag, Ravensburg, 1990).
  • Wood, M. The book of herbal wisdom. (North Atlantic Books, 1997).
  • Storl, W.-D. Kein Kraut gegen Borreliose? Gesundh. Naturheilkd. 4, 48–54 (2004).

Bilder: Matthias Plath, Kesswil

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